Hannover-Salon 2000  –  Die ausgezeichneten Bilder

EHRENPREISE

Die nach reiflicher Überlegung, intensiven Vergleichen und einigen Debatten nach übereinstimmender
Meinung der Juroren besten Bilder aus allen 393 eingereichten Arbeiten.
Der Sonderpreis für die beste künstlerisch-kreative Leistung wurde von den
Organisatoren des Wettbewerbs vergeben. Als Anerkennung erhalten die Autoren
eine gebrannte Kachel mit dem Logo der Galerie und eine Urkunde.


Aylien  I
Peter M.Faustmann, Wunstorf, BSW-Fotogruppe

Das Schwarzweißbilder immer noch ihren ganz eigenen Reiz und auch einen festen Platz in der Fotografie haben – derzeit sogar wieder einmal mit wachsender Beliebtheit – beweisen immer wieder aus Neue Fotografen wie Peter M. Faustmann, der Autor dieser Aufnahme mit dem Titel „Aylien I“.
Obwohl die Bedingungen nicht optimal waren – das Foto entstand während eines Workshops, bei dem sich erfahrungsgemäß etliche Fotografen um ein Fotomodell scharen – ist es dem Fotografen gelungen, einen ansprechenden Bildausschnitt zu finden und darüber hinaus eine Situation, eine Bewegung einzufangen, die weitgehend natürlich wirkt und wenig von der eigentlichen Studio-Atmosphäre ahnen lässt. Mit der bewussten Steigerung der Körnung durch Verwendung eines hochempfindlichen Films mit entsprechend verstärkender Entwicklung verleiht er dem Bild einen künstlerischen Charakter.
Die Juroren waren sich einig, dass diese Aufnahme einen Ehrenpreis wert ist: Kachel der Galerie im Keller mit Urkunde.


 

Ambiente
Beate Herschel, Hannover

Sie fotografiert seit rund zwölf Jahren mit Begeisterung, und sie reichte zwei Bilder zum Wettbewerb ein, wie sie unterschiedlicher in der Lichtführung, und damit in ihrer Wirkung  kaum sein können.
„Ambiente“, so betitelte Autorin Beate Herschel diese Aufnahme, die still und zart daherkommt, auf jegliche sich dem Betrachter reißerisch aufdrängende Effekte verzichtet. Der Begriff Ambiente umschreibt ja die Wirkung, die im Raum angeordnete Gegenstände wie etwa Möbel oder Kunstobjekte im Zusammenspiel mit Licht und Farben auf uns ausüben.
So fühlen wir uns ganz individuell in einer gestalteten Umgebung wohl oder nicht, empfinden eine bestimmte Atmosphäre, die der Raum ausstrahlt. Beate Herschel ist es mit ihrem Foto gelungen, das Ambiente des fotografierten Raumes für den Betrachter spürbar zu machen. Das weiche Licht, ein ausgewogener Bildaufbau und dezente Farben tragen dazu bei. Wie einige sicher schon richtig vermutet haben, handelt es sich um einen Schnappschuss aus dem Studentenleben. Der Jury war auch dieses Bild einen Ehrenpreis wert.


 

 

Photographics
Beate Herschel, Hannover

Wie gesagt, unterschiedlicher können Fotos, zumindest was die Lichtführung betrifft, kaum sein. Da die weiche Lichtführung mit zurückhaltenden Farben, hier hartes Streiflicht, das Konturen und Farben erst so richtig kräftig zur Geltung bringt. Fotografie lebt vom Zusammenspiel von Licht und Schatten, somit ist diese Aufnahme für mich Fotografie pur, eines meiner ganz persönlichen Lieblingsbilder dieses Wettbewerbs. Spannung erzeugende Kontraste entstehen nicht nur durch die Diagonalen von Licht und Schatten, sondern zusätzlich durch die senkrechten Linien und Flächen von Regenrohr und Schriftzug, die zudem durch die im Verhältnis zum Gesamtbild kleinen Fläche einen eigenwillige Bildaufteilung bewirken, die für zusätzliche Spannung sorgt.
Beate Herschel hat es – naheliegend – „Photographics“ betitelt. Entstanden ist das Foto während eines einwöchigen Aufenthaltes in San Francisco, den Sie fast ausschließlich mit der Suche nach neuen Fotomotiven verbringen konnte. Ein Luxus, so verriet sie uns, den sie sich nicht all zu häufig leisten kann und deshalb besonders genießt. Auch sie bezeichnet „Photographics“ übrigens als eines ihrer Favoriten. Auch hierfür vergab die Jury einen Ehrenpreis. Damit ist Beate Herschel auch die erfolgreichste Teilnehmerin des diesjährigen Hannover-Salon.


Ovoide
Dorothea Menker, Hemmingen
Sonderpreis der GALERIE IM KELLER

Dass Fotografie nicht nur Dokumentation ist, sondern in hohem Maße auch Illusion und künstlerische Interpretation, das erwähnten wir schon. Seit längerem schon ist die Fotografie ja auch als eigenständige Kunstform anerkannt. Um das Bemühen um künstlerisch-kreative Bildideen zu unterstützen, haben wir von der Galerie im Keller einen Sonderpreis für diese Kategorie ausgelobt. Das mit diesem Preis bedachte Bild haben wir unabhängig von der Jury ausgewählt.
Dorothea Menker ist die Preisträgerin und der Titel des Werkes ist „Ovoide“. Das bedeutet, so habe ich mir erklären lassen, „eiförmig“ und kommt aus dem Lateinischen. Fotografiert Dorothea Menker sonst wie sie sagt eher „ … spontan aus dem Bauch heraus …“, so hat sie an diesem Bild ganz gezielt gearbeitet, um ihre Idee umzusetzen. Sie baute ihre Objekte bei natürlichem Licht auf, verwendete unterschiedliche Tricklinsen, mit denen sie experimentierte. Unter verschiedenen Variationen fand sie das vorliegende Bild am gelungensten.
Zur Unterstreichung des künstlerischen Effektes verwendete sie hochempfindliches Filmmaterial mit entsprechender Körnigkeit. Der Effekt der Tricklinse wurde durch das Einstellen einer großen Blende herausgearbeitet.

 


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Letzte Aktualisierung am 02. Juli  2000
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© Wolfgang Gorski  w.gorski@t-online.de