AUSSTELLUNGEN 2000

Eröffnung am 21. Januar 2000
Ausstellungsdauer bis zum 23. Februar 2000


Peter M.Faustmann

 

 

1940 in Grünberg/ Schlesien geboren
1946 Umzug nach Steinhude.
1958 Abschluss der mittleren Reife und anschließende Ausbildung zum Chernielaboranten.

Peter Faustmann arbeitet als Betriebsassistent in der chemischen Industrie im Bereich Fotofarbstoffe. Als Fotograf ist er Autodidakt. Den ersten Kontakt mit der Fotografie bekam er 1970 durch seine  berufliche Tätigkeit. 1973 schloss er
sich der Fotogruppe der Fa. Riedel-de Haen an und ist Mitglied im DVF. Seine bevorzugten Themen sind Landschaften, Form und Farbe; Menschen und
Straßenfotografie.

Amrum gehört zu den nordfriesischen Inseln, ist 20,5 qkm groß und hat ca. 2100 Einwohner. 
Von Dagebüll aus erreicht man Amrum mit der Fähre in ca. 2 Stunden.
Seit einigen Jahren verbringt Peter Faustmann Weihnachten und Silvester auf dieser Insel. Zu dieser Jahreszeit faszinieren ihn immer wieder das Licht und das ständige Wechselspiel der Wolken.

Die Bilder dieser Ausstellung entstanden in den Jahren von 1995 bis 1997.
Für Faustmann bedeutet fotografieren malen mit Licht. Die Kamera ist der Pinsel, das Licht die
Farbe und der Film die Leinwand. Mit diesen Fotografien möchte er einen Teil seiner Eindrücke an den Betrachter weitergeben.


Die Ausstellungseröffnung

Die Vernissage am Freitag Abend war ausgesprochen gut besucht. Neben dem bekannten Stammpublikum fanden sich viele neue Besucher ein; insgesamt zählten wir mehr als 70 Gäste. Einige von ihnen hatten sogar die Mühen einer längeren Anreise auf sich genommen, um dabei sein zu können - an dieser Stelle ein herzlicher Gruß nach Schleswig! Um eines gleich vorweg zu nehmen: das Echo auf die ausgestellten Fotografien fiel einhellig positiv bis begeistert aus. Das bezieht sich gleichermaßen auf die Gestaltung der Bilder, wie auch auf technische Ausarbeitung und Präsentation.

Peter Faustmann hatte ganz bewusst darauf verzichtet, eine Dokumentation zur Nordseeinsel Amrum zu präsentieren. Wer Diesbezügliches trotz des doch eindeutigen Titels der Ausstellung erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Mehr als entschädigt wurde er allerdings von 40 nahezu gleichwertigen, in hellen Passepartouts hervorragend zur Geltung kommenden Impressionen einer winterlichen Insellandschaft. Dem Fotografen ist es gelungen, in einfühlsamer Weise und mit treffsicherem Gespür die unterschiedlichsten Lichtstimmungen vom frühen Morgen bis zum sich neigenden Tag einzufangen.  Beim Betrachten der Bilder ist die Kälte eines Wintertages  förmlich zu spüren und wird doch gleichzeitig von zarten bis kräftigen Rot- und Orangetönen von Strand, Häusern und Sonnenlicht gemildert. Landschaften und Detailaufnahmen wechseln sich ab und lockern die Ausstellung angenehm auf. Eine einheitliche, auf optische Harmonie abgestimmte Präsentation - alle 20x30cm großen Querformatbilder sind in hochformatigen Passepartouts/ Rahmen gehängt - unterstreicht die insgesamt sehr viel Ruhe und Entspannung ausstrahlende Bilderschau. Ein persönlicher Eindruck, der von den meisten Besuchern geteilt wurde. Eine Ausstellung, deren Besuch sich unbedingt lohnt!  - go -

Der Autor

Apropos Insel: mit der Insel Bornholm fing das Ganze irgendwie an für Peter Faustmann – das mit der „Knipserei“, was sich im Laufe der Jahre als intensives Hobby etablieren sollte und dann auch als „Fotografie“ bezeichnet wurde. 1970 war es – wie Peter Faustmann erzählte – als er einen schönen Bildband über die Insel Bornholm in die Finger bekam. Die Fotos sprachen ihn so sehr an, dass er kurz entschlossen seinen nächsten Urlaub dort buchte, sich eine Kamera kaufte und laut eigenen Aussage „ . . . drauf los knipste, was das Zeug hielt . . .“ – daher auch die vor erwähnte „Knipserei“.

Na ja, Sie ahnen bereits wie das endete oder sogar enden musste: das war wohl nix! Jedenfalls war der angehende Fotograf nicht zufrieden – zum Glück, könnte man hier anfügen, denn sonst wäre er vielleicht nicht zu seinem schönen Hobby gekommen. Im Gegensatz zu manch anderem zeitgenossen, der die schlechten Bilder nun der blöden Kamera zugeschoben hätte, war unser Jung-Knipser aber einsichtig genug, um die Fehler in seiner mangelnden Erfahrung und Technik zu suchen und tat das Naheliegendste, das einem in solch einer Situation einfallen kann: er schloss sich einem Fotoclub an, um zu lernen und den Erfahrungsaustausch zu suchen, der ihn fotografische weiterbringen konnte.

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Die Wahl fiel auf den in ganz Deutschland aktiven Camera Club Minolta, der eine ganze Menge von Seminaren und Workshops anbot und auch heute noch anbietet. Diese ersten Workshops zum Thema Landschaftsfotografie und das Studium von Fachliteratur brachten ihn Schritt für Schritt voran, so dass sich auch bald erste Erfolge bei Fotowettbewerben einstellten. Rückblickend sieht sich Peter Faustmann stark von den Arbeiten Harald Mantes beeinflusst, was vielen seiner früheren Bilder anzusehen ist. Die hier hängenden Arbeiten – das ist meine Einschätzung -  zeigen allenfalls den Einfluss Mantes in der Farbgestaltung und im Bildaufbau, könnten ansonsten in ihrer kargen Schlichtheit eher einem Heinrich Riebesehl nachempfunden sein. Allerdings hat der längst nicht so schön mit dem Licht gespielt!

Seit 1973 ist Peter Faustmann Mitglied der Fotogruppe bei der Firma Riedel de Haen, seit 1980 Mitglied im DVF, dem Deutschen Verband für Fotografie (e.V.) Dies war auch der Zeitpunkt, an dem der mittlerweile gereifte Fotograf sich neuen Aufgaben zuwandte, neue Herausforderungen suchte. Der Wechsel von den Landschaften zu den Körperlandschaften verlief nicht ganz ohne Probleme (plötzlich alles so klein hier . . .), wurde aber letztlich doch gemeistert. Wieder halfen dabei verschiedene Workshops unter anderem im französichen Arles und in Pöllau, in Österreich. Auf diesen, für Minolta-Clubmitglieder schon legendären Fototreffs soll einem Teilnehmer auf seine Feststellung hin, die Landschaft sähe hier ja fast so aus wie bei ihm zu Hause in Bayern klar gemacht worden sein, dass die Landschaften erst später mit dem Taxi kämen . . . aber das ist nur eines dieser vielen Gerüchte, Fotografenlatein eben.

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Nun, nach einiger Zeit mit den Körperlandschaften und dem damit zusammenhängenden Stress, widmete sich Peter Faustmann dann doch lieber wieder anderen Themen, zu denen etwa die Straßenfotografie und die formalästhetische Fotografie – bekannt unter den Begriff „Form und Farbe“ – gehören und natürlich auch wieder der „normalen Landschaftsfotografie, also so richtig mit Hügeln und Wäldern und so . . .

Das ist für uns natürlich ein großes Glück, denn sonst könnten wir hier in der Galerie im Keller  nicht seine ganz persönlichen Impressionen der kleinen Nordseeinsel Amrum bewundern. Der Autor dieser Zeilen selbst wäre bei seinem ersten und einzigen Unternehmen, die Insel zu Fuß zu erreichen fast ertrunken, aber Peter Faustmann hatte herausbekommen, dass man auch mit einer Fähre übersetzen kann und seine Unternehmen demzufolge gleich mehrmals erfolgreich abschließen können.

Beim Hinweis auf die „kleine Insel“ fällt mir immer eine Anekdote ein, die ich vor Jahren erleben musste ja, muss man so ausdrücken). Da präsentierte jemand einen Diavortrag über die Insel Island und begann seinen Vortrag mit dem Hinweis darauf, das sei ja nur eine sehr kleine Insel, da reiche eine 15-tägige Rundereise völlig aus, um sie kennen zu lernen . . . dementsprechend fiel auch der Vortrag aus.

Diesem Trugschluss ist der Autor dieser Ausstellung zum Glück nicht verfallen, obwohl Amrum sicher um einiges  kleiner ist als Island. Er ließ sich viel Zeit - nach vorangegangenen Besuchen insgesamt drei Jahre nur fürs Fotografieren, und er konzentrierte sich auf eine Jahreszeit: den Winter. Die ständig wechselnden Lichtstimmungen und die Ruhe der umgebenden Landschaft faszinierten und motivierten den Fotografen immer wieder aufs Neue, sich mit der Kamera früh am Morgen in den kalten Wind zu stellen, um seine Eindrücke im Bild festzuhalten. Da kam es schon einmal vor, dass der Kaffee auf dem Frühstückstisch kalt wurde, weil Peter in Windeseile mit der Kamera nach draußen eilte, um eine besondere Stimmung von Licht und Wolken einzufangen.

Und das ist ihm bestens gelungen, wie die Besucher an den ausgestellten Bildern leicht selbst nachempfinden können. Nichts ist mehr zu spüren von der Hektik der der Autor häufig ausgesetzt war, um genau diese Stimmungen, die oft nur wenige Minuten anhielten, für sich und für Sie in seinen Bildern festzuhalten. Für mich strahlen sie in selten erlebter Intensität Ruhe und Ausgeglichenheit aus, wie man sie häufiger erleben sollte, leider aber höchsten im Urlaub erleben kann. Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Erleben der Bilder und dem Autor Peter Faustmann weiterhin viel Spaß, ein gutes Auge und eine ruhige Hand.       - W.Gorski -

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>>>   Online-Informationen zur Insel Amrum  <<<

Letzte Aktualisierung am 30. Januar 2000
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