Merlin Nadj-Torma

 Fotografien 

 

 


Created Reality

Wir alle werden von den Massenmedien beeinflusst. Sie geben vor, wie wir uns zu verhalten haben, prägen unsere Meinungen und viele Menschen messen sogar ihren Selbstwert an den von Medien vermittelten Maßstäben.
Die Medien bauen oft Scheinwelten auf und stellen sie als Wirklichkeit dar.
Da aber immer mehr Menschen versuchen, ihr Leben diesen Bildern anzupassen, werden sie dann nach und nach tatsächlich zur Realität.

Created Reality beschäftigt sich damit, wie unser Leben von den Bildern geprägt wird, die uns die Medien vermitteln. Eine Inszenierung von Alltagssituationen.



Roma / Portraits

Bei dieser Serie handelt es sich um Portraits junger Roma, die in der Vojvodina, Serbien entstanden sind.

Die Roma, denen ich begegnet bin, haben sehr wenig Spiegel und auch noch sehr wenig Fotos von sich. Dies ist mir aufgefallen, als sich einige Kinder auf den von mir gemachten Fotos selbst nicht erkannt haben.

Da Fotografien bei ihnen eher selten sind, haben sie einen viel höheren Stellenwert, vielleicht vergleichbar mit den früher gemalten Portraits.

Sieht man sich die Serie an, bei der sich jedes Kind mit einem einzigen Bild selbst inszenieren konnte, fällt einem auf, wie stark sich die Kinder in Szene setzen. Sie spiegeln in ihren Posen gesellschaftliche Rollenmuster wider: Die Jungen wollen als besonders stark gelten und die Mädchen als hübsch.
Einzig ein Junge reagiert auf das Fotografiertwerden anders, und ich frage mich, ob er den Vorgang durchschaut, oder ob er die Möglichkeit der Selbstinszenierung noch nicht erkannt hat.


Home Sweet Home

Meine Eltern sind vor über 30 Jahren als Gastarbeiter aus Jugoslawien nach Deutschland gekommen. Wie viele Kinder der zweiten Generation habe ich mir die Frage, wo ich hingehöre und wie mein Leben hätte anders verlaufen können, wenn ich nicht in Deutschland geboren und aufgewachsen wäre, oft gestellt.
Home Sweet Home ist eine Serie über den Alltag in der Vojvodina, der Heimat meiner Eltern.



Vahrenheide-Ost

Vahrenheide-Ost wurde zwischen 1955 und 1974 gebaut, um Hannover von der damaligen Wohnungsnot zu entlasten. Angesiedelt wurden aber hauptsächlich Migranten, Suchtkranke, Menschen, die zuvor in Kleingärten gewohnt haben und weitere unterprivilegierte Personengruppen.
Mittlerweile zählt Vahrenheide-Ost knapp 8000 Einwohner. Etwa 50 Prozent leben nahe oder sogar unterhalb der Armutsgrenze.

 



Ausstellungsdauer: 4. November 2005 bis 4. Januar 2006


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