DAS  SCHÖNE  IM  KLEINEN

Ruhe und Muße gehören zu einer intensiven Wahrnehmung, anders als in der Schnelllebigkeit der uns umgebenden Bilder. In seinen Fotografien konzentriert sich Detlef Kohnen auf das Detail; und er bringt es in Nahaufnahmen groß heraus. Dabei entdeckt der Betrachter neue Eindrücke von alltäglich

Bekanntem und kann sich an dieser Sichtweise erfreuen. So ist das Ochsenherz, ein alte Tomatensorte, groß und dick in Szene gesetzt, oder die Flechte wickelt sich mit ihren ‚Blüten‘ um einen Ast. Farbe und Form unterstützen dabei die Schönheit der natürlichen Dinge unserer Schöpfung.

Die Fotografien unterstreichen die lyrischen Portraits der Pflanzen, die der anerkannte Lyriker JAN WAGNER (Büchnerpreisträger) in detaillierten Beobachtungen und sehr animierender Sprache zeichnet. Die Bilder in den Gedichten rufen ebenfalls die Kleinigkeiten einer Pflanze auf und stellen sie in einen größeren (Lebens-)Zusammenhang. So ist schon die erste Zeile zum Giersch eine treffende Aussage, wenn es heißt, dass schon im Namen das ganze Verlangen deutlich wird: die Gier.

Jan Wagners Poesie wie Kohnens Bilder eröffnen dem Betrachter das Schöne im Detail, das Schöne im Kleinen. Verstärkt werden die Eindrücke von der kalligraphischen Gestaltung der Texte durch Andrea Roppelt, die in ihrer Grafik die Verbindung von Text und Bild spannungsreich symbolisiert.

Kohnen hat 12 Gedichte mit seinen Sichtweisen ausgemalt. Sie sind zu finden in Jan Wagners Anthologie ‚Selbstportrait mit Bienenschwarm‘ (2016) bzw. im Gedichtband ‚Die Live Butterfly Show‘ (2018) – beide im Hanser Verlag Berlin erschienen. Die Veröffentlichung geschieht mit Erlaubnis des Verlages wie des Autoren.